Bericht zur DXpedition
auf den Kapverdischen Inseln

von Matthias Hornsteinerm, DG4MHM

Vom 14. - 28. Februar 2002 führten Udo Deutscher, DL3GN, und Matthias Hornsteiner, DG4MHM, eine DXpedition auf den Kapverdischen Inseln durch. Der folgende Bericht beschreibt die DXpedition und stellt die Inselrepublik Cabo Verde näher vor, über
die hierzulande nur sehr wenig bekannt ist.

Land und Leute

Auf halber Strecke zwischen der Südwestspitze Europas und Brasilien befinden sich auf dem mittelatlantischen Rücken die Kapverdischen Inseln, die mit einer Gesamtfläche von 4033 m² etwas mehr als die doppelte Landesfläche des Saarlands besitzen. Sie bilden eine Gruppe von 15 Inseln, von denen 9 bewohnt sind. Die restlichen 6 Inseln sind schwer zugänglich und dürfen ohne besondere Genehmigung auch gar nicht betreten werden. In der Form eines nach Westens offenen Hufeisens angeordnet, sind die Inseln ca. 700 km von Senegal entfernt. Die Entfernung zur Südspitze Portugals und zur Nordostspitze Brasiliens beträgt 2800 km, bis zu den Kanarischen Inseln sind es ca. 1500 km und bis zu Madeira fast 2000 km. Mit dem 2830 m hohen Pico de Fogo auf der gleichnamigen Insel besitzen die Kapverden den zweithöchsten Atlantikvulkan, der nur vom Pico de Teide auf der Kanareninsel Teneriffa an Höhe übertroffen wird. Die Form des Gipfelaufbaus ist auffallend gleichmäßig; sie schaut im Querschnitt wie ein gleichschenkliges Dreieck aus. Die aus dem Kraterinnenrand aufsteigenden Rauchschwaden und häufig auftretende kleine Erdbeben zeigen an, daß der Vulkan weiterhin aktiv ist. Zuletzt brach er am 2. April 1995 aus, wobei die drei Wochen lang anhaltenden Lavaströme die fruchtbaren Regionen von Monte Velha zerstörten.

Auch auf den Inseln Santiago und Santo Antao gibt es höhere Berge (Pico de António mit 1394 m und Tope de Coroa mit 1979 m), während die Ostinseln ein weitgehend ebenes Oberflächenprofil zeigen. Diese sind die ältesten Inseln des Archipel; sie wurden im Lauf der Jahrmillionen durch die Erosion zum heutigen Profil abgeschliffen. Nur wenige einzelstehende, maximal 400 m hohe Berge erheben sich aus einem Umland von Schotterflächen und Dünenfeldern. Sie sind Überbleibsel längst erloschener Vulkane.

Unsere DXpedition führte uns auf die Insel Sal. Mit 216 m² ist sie die achtgrößte Insel des Archipels und bildet dessen nordöstlichen Eckpunkt. Von der caboverdianischen Hauptstadt Praia (auf der Südinsel Santiago gelegen) ist Sal 210 km entfernt. Landschaftlich bietet die Insel allerdings kaum Reize. Sie ist geprägt von einer auffallend flachen und wüstenhaften Oberfläche, lediglich im Norden findet man einige Erhebungen wie den Monte Grande (406m), den Monte Leste (263 m) und den Morro Sal mit 299 m. Der Südteil der Insel ist durchgehend flach, insbesondere an der Westküste findet gibt es jedoch ausgedehnte schöne weiße Sandstrände, während die Ostküste und das Südende einen eher schroffen Charakter aufweisen. Auf Sal befinden sich in Santa Maria und in den Salinas de Pedra Lume ausgedehnte Salzlagerstätten (daher auch der Name der Insel). Der Krater von Pedro Lume hat einen Durchmesser von 900 m und es befinden sich mächtige Salzlager darin. Die ehemaligen Salinen im Süden bei Santa Maria wurden inzwischen aufgegeben. Über den Hafenort Palmeira und dessen Meerwasserentsalzungsanlage wird der Flughafen und das Dorf Espargos mit Trinkwasser und Treibstoff versorgt.

Nun einige Worte zur caboverdianischen Bevölkerung: diese besteht fast ausschließlich aus Farbigen, wovon 70% auf dem Land leben, der Rest in den Städten Praia und Mindelo. Man ist zunächst erstaunt über die "genetischen Kapriolen"; manche der ausschließlich dunkelhäutigen Einheimischen haben blonde Haare und sind blauäugig. Im Lauf der Jahrhunderte mischten sich die die aus Madeira und Portugal stammenden Siedler mit den Sklaven, die vor allem aus den heutigen Ländern Guinea-Bissau und Sierra Leone auf die Inseln gebracht wurden. Im Jahr 1975 wurde die Unabhängigkeit der Republica do Cabo Verde proklamiert, bis dahin waren die Inseln portugiesische Kolonie. Die Bevölkerungsdichte der Kapverden beträgt heute etwa 80 Einwohner pro km², doch sind die Inseln sehr ungleich stark besiedelt. Die Zahl der Gesamtbevölkerung wurde zuletzt 1990 ermittelt; damals hatten die Inseln 337.000 Einwohner, die Tendenz ist steigend. Doch rund 650.000 Caboverdianer leben im Ausland, viele als Emigranten in den USA, allein im Bundesstaat Massachusetts sind es etwa 350.000 Caboverdianer. In Hamburg lebt eine etwa 200-köpfige Kommune (Stand 1995).

Klima

Das Klima der Kapverdischen Inseln kann als tropisches Trockenklima bzw. als Trockenklima der Sudan-Sahelzone eingestuft werden, deren westlichsten Ausläufer die Inseln bilden. Sie befinden sich im Übergangsbereich zwischen dem subtropischen Hochdruckgürtel und der tropischen Tiefdruckrinne. Allgemein ist der Februar der kälteste und der September der wärmste Monat, doch sind die Temperaturunterschiede wegen des starken Meereseinflusses gering (dies gilt auch für die Tagesamplituden). So schwankt die Monatsmitteltemperatur in Santa Maria auf Sal zwischen 21,5 und 27°C. Im Mittel fallen dort 100 mm Niederschlag pro Jahr, wovon ein Großteil oder gar alles in wenigen Tagen oder nur Stunden fallen und entsprechende Erosionen bewirken kann. Immer wieder werden die Inseln von Dürrekatastrophen heimgesucht, wenn die Regenzeit ausbleibt. Diese fällt normalerweise in die heissesten Monate Juli bis Oktober, während die anderen Monate als Trockenzeit bezeichnet werden. Nur wenn die Innertropische Konvergenzzone weit genug nach Norden wandert (also im Nordsommer), besteht Aussicht auf intensivere Regenfälle.

Die Winde kommen aus drei Hauptrichtungen, zu 78% jedoch aus Nordost, wofür der Nordostpassat verantwortlich ist. Dieser recht gleichmäßig wehende Wind weist typischerweise Geschwindigkeiten um 40 km/h auf. Überwiegend aus Nordwesten weht der Alisado, aus Osten hingegen der heiße und trockene Harmattan, der im Januar und Februar aktiv ist und feinen Saharastaub mitführt. Der eher seltene Atlantikmonsun (5%) bringt feuchtere Luft und Sommerregen, vor allem die gebirgige Sotavento-Region (dem Wind zugewandte Region) kommt zwischen Juli und Oktoer in diesen Einflußbereich, die flachen Barlavento-Inseln (die dem Wind abgewandten Inseln) bleiben jedoch meist auch dann noch niederschlagsfrei. Am windigsten ist die Zeit November bis März, windschwächer ist die Regenzeit, so daß man die Hitze dann als unangenehm empfindet, zumal die relative Luftfeuchtigkeit auch recht hoch ist. Ihr Jahresmittelwert liegt bei 70%.

Das Inselklima wird individuell von Höhenlagen und Verlauf der Gebirge bestimmt. Im Norden Santo Antãos fallen an den Luvseiten der Berge immerhin 4000 mm Niederschlag pro Jahr, während die Leeseite der Insel gerademal 200 mm abbekommt. An häufigen Winterfröste und gelegentlichen Schneefällen kann man sich in der Caldeira und am Pico de Fogo erfreuen. Zumindest in den niedrigeren Höhenstufen unterhalb 700 mm ist die Verdunstung sehr hoch, insbesondere auf Sal, wo die Verdunstung Werte bis 2180 mm pro Jahr (Santa Maria) annehmen kann.

Da der kapverdische Archipel zwischen den Wendekreisen liegt, steht die Sonne zweimal im Jahr im Zenit. An unserem QTH (Südspitze von Sal) ist das am 7. Mai und 7. August der Fall (sofern es kein Schaltjahr ist). Während unseres Aufenthalts nahm die Sonnenhöhe von 60° auf 65° zu, das entspricht in Süddeutschland dem Sonnenstand von Mitte Mai bis zum Sonnenhöchststand am 21. Juni.

Typisch für die Passatregion ist die markante Passatinversion, die von 500 m (Randtropen) bis nahe 2000 m in den Zentraltropen ansteigt. Erst im Einflußbereich der Innertropischen Konvergenzzone (ITC) wird die Passatinversion durch die starke Konvektion aufgelöst. Unterhalb der Inversionsgrenze tritt bei schwacher Turbulenz häufig Schichthaufenbewölkung auf, während bei stärkerer Turbulenz die bekannten kleinen Haufenwölkchen (sog. Passatcumuli) das Himmelsbild prägen.

Auf der europäischen Seite des Atlantiks verzweigt sich der Golfstrom. Der Hauptteil fließt als warme Strömung nach Norden und beeinflußt letztendlich das mittel- und westeuropäische Klima maßgeblich, ein kleinerer Teil geht zurück in Richtung Afrika und bildet den sog. Kanarenstrom. Damit wird der antizyklonale Wasserwirbel um das Azorenhoch geschlossen. Im Bereich des relativ kühlen Kanarenstroms erfolgt eine zusätzliche Stabilisierung der Atmosphärenschichtung und somit Verstärkung der Passatinversion. Dies ist für die UKW-Ausbreitung von großer Bedeutung, wie die Ergebnisse unserer DXpedition zeigen werden, doch davon mehr in den nächsten Abschnitten. Übrigens findet man auf den Kapverden trotz des kühlen Kanarenstroms angenehme Bademöglichkeiten vor, denn das Wasser hat - zumindest in Küstennähe - Temperaturen um die 25 Grad.

Vorbereitung der DXpedition

Man wird sich vielleicht zunächst fragen, warum ausgerechnet eine so unwirtliche Gegend wie Sal oder der kapverdische Archipel allgemein als Ziel einer DXpedition auserkoren wurde. Das hat im wesentlichen zwei Gründe: von William Hepburns Tropo-Prognosekarten www.dxinfocentre.com/tropo_nat.html im Internet wußten (oder besser gesagt ahnten) wir schon seit längerer Zeit, daß die UKW-Ausbreitungsbedingungen in dieser Region extrem gut sind und in der Tropo-Index-Bewertung oftmals die höchste Kategorie erreichen. Dies war die Hauptmotivation für unseren Plan, dennoch sollte UKW-DX nicht die einzige DX-Aktivität bleiben. Uns interessierten auch die Empfangsverhältnisse auf Mittelwelle, Kurzwelle und Tropenband. Der andere Grund für unsere QTH-Wahl lag in der Infrastruktur: der einzige internationale Flughafen liegt nun mal auf Sal. Zwar verfügen auch die anderen bewohnten Inseln über Flugplätze und man kann vor Ort Flüge zu den anderen Inseln buchen, doch wären uns diese an sich recht kurzen Inlandsflüge ziemlich teuer gekommen. Da die komplette DXpedition ohnehin nicht gerade billig war (Cabo Verde gilt zwar als das viertärmste Land der Welt, ist aber beileibe kein Billigurlaubsland!), verzichteten wir auf das teure "Inselhopping".

Hinzu kam, daß die meisten anderen Inseln zwar aufgrund ihrer gebirgigen Oberfläche landschaftlich reizvoller als Sal sind, doch hätte dann das Risiko bestanden, daß sich unser QTH womöglich irgendwo in einem Tal befunden hätte oder zumindest nach einer oder mehreren Seiten abgeschattet gewesen  wäre. Vor allem für UKW-DX wäre dies von großem Nachteil gewesen.

Bei der Beschreibung der Empfangsverhältnisse werde ich mich auf den UKW-Empfang beschränken. Mittelwellen- und Tropenbandinteressenten seien auf Udos ergänzenden DXpeditionsbericht hingewiesen, der im Juni im Radio-Kurier (die Fachzeitschrift der ADDX) erscheinen wird. Hier sei nur vorweggenommen, daß Udo eine große Anzahl sehr interessanter Logs gesammelt hat (darunter viele Mittelwellensender aus Nord- und Südamerika, Iran, evt. auch Indien, Angola, Papua-Neuguinea im Tropenband und im 15-MHz-Band sogar Radio Arcangel aus der Antarktis, um nur wenige Beispiele zu nennen. Die interessantesten Empfänge (UKW und AM) wurden digital auf Mini-Disc aufgezeichnet und werden demnächst in Audio-Files auf der Homepage des Arbeitskreises abgelegt.h

Eine so große DXpedition will natürlich gut vorbereitet sein. Dazu erstellten wir zwei getrennte Packlisten, die den individuellen Bedürfnissen (AM- und UKW-DX) angepaßt waren. Im Internet suchten wir nach Frequenzlisten für Amerika und Brasilien, wobei uns Jörg Möschler sowie weitere DXer behilflich waren. Mit Hilfe einer geeigneten Software erstellten wir Azimutkarten, um abschätzen zu können, welche Länder auf UKW "gehen" könnten. Ein Ausschnitt einer solchen Azimutkarte ist oben gezeigt. Basierend auf den Angaben in FMLIST, WRTH, Internet und Hinweisen von OMs generierten wir eine UKW-Liste, die alle Frequenzen enthielt, die für uns relevant sein könnten. Insgeheim hofften wir, daß außer den westafrikanischen Stationen auch Sender aus dem Nordosten Brasiliens im Äther auftauchen würden. Weniger exotisch, rein DXmäßig betrachtet aber ebenfalls interessant wären Logs aus Madeira, Kanarische Inseln und Azoren (letztere sind von den Kapverden zum Teil genausoweit entfernt wie die brasilianische Provinz Natal, nämlich 2800 km). Bei der Wahl der mitzunehmenden Antennen, Empfänger und Zubehör mußte natürlich berücksichtigt werden, daß die Gewichtsbeschränkung für Reisegepäck im Flugzeug 20 kg beträgt (hinzu kommen 5 kg Handgepäck, das aber in der Praxis nicht gewogen wird und daher relativ unkritisch ist). Nun sind 20 kg Gepäck pro Person nicht gerade viel, doch wir hatten großes Glück. Im Baseler Reisebüro (wo wir den Flug buchten) teilte man uns mit, daß wir 30 kg pro Person mitnehmen dürften. Als sich der Irrtum herausstellte, bekamen wir die Ausnahmegenehmigung, 30 kg mitnehmen zu dürfen. Beim Packen stellte sich dies dann auch als bitter notwendig heraus. Trotzdem blieb uns nichts anderes übrig, als schweren Herzens den Grundig Satellit 650 zurückzulassen. Dieser hätte für sich alleine einen ganzen Koffer benötigt und 8 kg ohne Batterien auf die Waage gebracht. Für den UKWEmpfang wurde somit nur der Satellit 700 und Udos AOR 3000 eingepackt, der in FM-wide mit einem 100-kHz-Quarzfilter und der Betriebsart FM-Narrow (40 kHz) ausgestattet war. Antennen, Masten und Werkzeug verstauten wir in einem 1,60 m langen Karton.

Ankunft und Aufbau der Geräte

Am 14. Februar, einem nebligen und windigen Tag, starteten wir vom Euro-Airport Basel-Mulhouse, der sich übrigens auf französischem Gebiet befindet (man kann auch von der schweizerischen Seite her einchecken). Unser Flugzeug war eine Boeing 757 der caboverdianischen Fluglinie TACV. Der Flug führte uns zunächst an den Westalpen der Schweiz vorbei, dann überquerten wir die Pyrenäen, flogen quer über Spanien und weiter in Richtung Ostatlantik, nicht weit weg von der westafrikanischen Küste, denn am Horizont konnte man den Sand der Sahara im Sonnenlicht schimmern sehen. Als wir Lanzarote und Fuerteventura (die beiden östlichsten Kanareninseln) direkt überquerten, hatten wir dreiviertel der Flugstrecke hinter uns. Nach 6 Stunden 15 Minuten landeten wir (nachdem sich das Flugzeug durch die dichte Passatbewölkung gekämpft hatte) auf dem Flughafen "Amilcar Cabral" (benannt nach dem caboverdianischen Freiheitskämpfer) auf der Insel Sal, in der Nähe des Ortes Espargos gelegen.

Nein, Sal ist wirklich keine Liebe auf den ersten Blick (und das galt auch für die DX-Verhältnisse, wie sich noch herausstellen wird). Von oben schaut die Insel wie ein verbrannter Pfannkuchen aus, eigentlich erinnerte die Landschaft mehr an die Marsoberfläche als an eine Insel in den Tropen.

Unsere bange Frage galt zunächst dem Gepäck: würde es heil auf dem Fließband auftauchen? Und was wird das Flughafenpersonal zu dem doch etwas unorthodoxen Mitbringsel sagen? Nun, alles ging glatt über die Bühne, nach einem kurzen Hinweis zum Inhalt des Kartons durften wir passieren und kaputtgegangen war auch nichts.

Nachdem wir unsere Euros in caboverdianische Escudos (ECV) umgetauscht hatten (der ECV ist übrigens an den Euro gebunden), boten sich zwei junge einheimische Burschen an, uns nach Santa Maria mit ihrem Aluguer zu chauffieren. Ein Aluguer ist eine Art Pickup-Taxi (oder auch Minibus), das auf den Kapverden neben den "gewöhnlichen" Taxis das gebräuchlichste Fortbewegungsmittel ist. Doch nicht nur der lange Karton wurde auf die Aluguer-Ladefläche bugsiert, auch wir durften dort Platz nehmen. Es gab aber zum Glück zwei gegenüberliegende Sitzbänke, und so ließ sich die knapp 20 km lange Fahrt ganz gut aushalten. Immerhin konnten wir so gleich mal das caboverdianische Klima kennenlernen: warm und feucht, aber sehr windig. Zu Beginn der luftigen Autofahrt fiel uns als erstes die neben dem Flughafen stehende Langwellenbake "SAL" auf, die auf 274 kHz gelegentlich auch in Europa von Utility-DXern empfangen wird.

In Santa Maria angekommen, standen wir nun vor dem Hauptproblem: welche Unterkunft wählen wir? Wir hatten ja kein Hotel gebucht, denn in welchem Reiseprospekt ist schon vermerkt, daß das Aufstellen von mitgebrachten Antennen auf dem Hoteldach geeignet und erlaubt ist? Natürlich hätten wir vorher bei den Hotels per E-Mail anfragen können, doch das hätte umständliche Erklärungen nötig gemacht und wohl eher Absagen bereitet als wenn man sich persönlich direkt präsentiert. Die beiden jungen Aluguer-Fahrer waren uns aber sehr behilflich, nachdem wir ihnen unsere besonderen Wünsche auf Portugiesisch und Französisch (erste Fremdsprache in Cabo Verde) erklärt hatten. Der Besitzer des ersten angefahrenenen Hotels lehnte unsere Wünsche mit dem Verweis auf seine Parabolschüssel ab. Das zweite Hotel war unerreichbar teuer und der Verwalter des dritten Hotels, "Santa Maria Beach" willigte schließlich nach langen Erklärungen und Beteuerungen, daß wir keine illegalen
Funker sind und keinen Funkkontakt mit Schmugglern herstellen wollen, ein. Mit rund 45 Euro pro Doppelzimmer war es auch noch am unteren Ende der Preisskala angesiedelt.

Auf Cabo Verde ist Portugiesisch Amtssprache (die Sprache der früheren Kolonialmacht), untereinander sprechen die Einheimischen jedoch Kreolo, eine Mischsprache aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen. Letztere wurden einst von den auf die Inseln verschleppten Sklaven eingeführt. Zwar sind 95% der kreolischen Wörter den portugiesischen gleich, doch werden diese stark zusammengezogen ausgesprochen und auch die Grammatik ist stark vereinfacht, so daß selbst Portugiesen große Mühe haben, Kreolo zu verstehen. Dank Udos Spanischkenntnissen klappte die Verständigung auf Portugiesisch ganz gut, ich selbst unterhielt mich auf französisch und englisch mit den Leuten.

Da der Tag schon weit fortgeschritten war (die Ortszeit ist UTC minus 1 Stunde) und die Nacht schnell hereinbrach (wie es sich für die Tropen gehört), war an einen Aufbau der Antennen erst am nächsten Tag zu denken. Natürlich packten wir noxh am Ankunftstag zunächst die Empfänger aus und scannten mit dem S 700 die Bänder durch. Da ich mein altes durchgeschmortes Netzteil immer noch nicht durch ein neues ersetzte, war leider nur Batteriebetrieb möglich. Doch welche Enttäuschung! Auf MW war praktisch nichts hörbar, im Tropenband nervten irgendwelche elektrischen Geräte in der Nähe und auf UKW waren es auch nur vier Frequenzen, die auf Sal abgestrahlt werden. Obwohl uns bekannt war, daß die Empfindlichkeit des S 700 bei Batteriebetrieb nicht die beste ist, stimmte uns der erste Eindruck schon etwas mißmutig. Wir trösteten uns damit, daß der Empfang mit den großen Antennen sicherlich besser würde.

Als Emfänger wurde für die AM-Bänder ein AOR- 7030+ mitgenommen. An Zusatzgeräten wanderte ein DSP-Filter Timewave 599zx und ein selbstgebauter LW-/MW-Phaser ("MWDX-6" nach der Bauanleitung von Mark Connelly, WA1ION) in den grossen Rucksack. Da - wie sich herausstellte - die elektrischen Störungen zu einem großen Teil aus dem Stromnetz kamen, wurde von nun an nur noch mit dem 7-Ah-Bleigel-Akku gehört und nachts und teilweise tagsüber der Akku am 12V-Netzteil wieder aufgeladen. Damit gab es auf MW keine Störungen mehr und das Tropenband war etwas besser hörbar. Am nächsten Tag begannen wir auf dem Flachdach des Hotels mit dem Antennenaufbau. Für MW war eine K9AY und eine Vertikalantenne vorgesehen, für UKW hatten wir eine 8-Element-Langyagi mitgenommen.

Am kommenden Tag wurde gegen Abend (als die Sonne nicht mehr so stark brannte) der Glasfibermast mit der K9AY auf dem Dach aufgebaut. Der Mast konnte an einem Dachaufbau befestigt werden und die vier Schenkel der K9AY zeigten exakt in die Vorzugsrichtungen: 30° (Europa), 120° (West- und Zentralafrika), 210° (östliches Südamerika) und 300° (Nordamerika). Mit 75 Metern hatte Udo genügend Koaxkabel (RG-58) mitgenommen, um auch noch einen Vertikaldraht entlang des Glasfibermasts zu spannen und beide Signale mit Koaxkabel quer übers Dach und nach unten zum Zimmer zu führen. Um hier ausreichend flexibel zu sein, wurde das Kabel erst vor Ort auf passende Länge gebracht und die BNC-Stecker angelötet. Bei dem ununterbrochen starken Wind (ungefähr Windstärke 6) war es doch etwas schwierig und langwierig, den Mast mit der
Antenne aufzubauen und gut abzuspannen (d.h. auch: auf dem Betondach irgendwelche Ecken für die Befestigung der Abspanndrähte zu finden!). Was war jedoch das Resultat der Anstrengung? Die K9AY zeigte kaum Richtwirkung! Das lag natürlich an der fehlenden Erde. Auch ein Aufbau unten auf dem Boden hinter dem Hotel hätte kaum Verbesserung gebracht: Santa Maria liegt größtenteils auf Sanddünen und teilweise auf alten vulkanischen Basaltdecken. Da ist eine gute Erde absolut nicht zu erwarten (gleiches gilt übrigens für viele Orte auf den ebenfalls vulkanischen Kanaren). Daher hatte Udo bereits zuhause ein künstliches Erdungsnetz vorbereitet. Es besteht auf acht jeweils vier Meter langen dünnen Litzendrähten, die an einer Stelle zusammengelötet und mit einem Bananenstecker verbunden sind. Dieses wurde am Erdanschluss der K9AY angeschlossen und unterhalb der Antenne locker ausgebreitet. Nun hatte die K9AY eine ausgezeichnete Richtwirkung. Ganz scharfe Minima waren jeweils in der Gegenrichtung (180° zu der am Schaltkästchen gewählten Richtung) zu verzeichnen, eine klassische Nierencharakteristik. Mit der Südamerika-Antenne konnte Europa oft ausgeblendet oder stark abgeschwächt werden.

Bei einem kurzen Check auf dem Dach etwa eine halbe Stunde später bekamen wir jedoch einen gehörigen Schrecken: der Glasfibermast war in sich zusammengefallen. Der permanent an den Drähten und der Antenne zerrende Wind hat wohl so große dauerhafte Erschütterungen verursacht, daß dem manche Elementübergänge nicht gewachsen waren. Vorübergehend wurde also mit den Drähten einer darniederliegenden K9AY-Antenne DX betrieben. Am nächsten Abend wurde die Antenne dann nochmal ordentlich aufgebaut und dieses Mal die Elementübergänge zusätzlich mit starkem Klebeband gesichert. Dieser Aufbau hielt dann für die nächsten eineinhalb Wochen.

Die UKW-Antenne bot dem Wind natürlich auch viel Angriffsfläche, weshalb wir nicht die komplette Länge des Alumastes nutzten. Der Not gehorchend, begnügten wir uns mit 3 m über dem Boden des Hoteldachs. Ich hatte starke, mit Gummi ummantelte Stahlseile zur Abspannung mitgenommen, die dann auch wunderbar dem Passatwind trotzten.

Erste Empfangserfolge

Während Udo sein Shack in unserem Hotelzimmer im ersten Stock einrichtete, machte ich es mir auf dem Flachdach des Hotels gemütlich, so weit das bei dem permanenten starken Wind möglich war. Meine Koaxkabel mit Längen von weniger als 10 m waren viel zu kurz, als daß sie bis ins Zimmer hätten verlegt werden können. Somit blieb nichts anderes übrig, als einen Plastikstuhl von unserem Balkon für die nächsten zwei Wochen auf´s Dach zu entführen. Dieses Freiluft-Shack hatte auch seine gute Seiten: man konnte sich beim DXen bräunen lassen, wobei man seiner Haut jedoch nicht zuviel von der Tropensonne zumuten sollte. Zum Glück gab es auf dem Dach eine Betonwand, hinter der ich mich vor der Sonne schützen konnte. Die kurzen Kabel hatten zudem den Vorteil, daß die Kabeldämpfung gering war.

Die ersten Empfangsversuche mit 8-Element-Yagi und AOR 3000 brachten schon etwas mehr DXotik als die Stabantenne des S 700. Mehrere Frequenzen aus Afrika konnten wir dank der vorgefertigten Frequenzlisten sofort Senegal/Dakar zuordnen, z.B. Nostalgie auf 90.30 MHz; hier hörten wir gleich mehrere IDs. Auf 99.00 MHz kam Walf FM aus Dakar rein und auf 107.00 MHz ein px, das sich Temo FM oder so ähnlich nannte, jedenfalls handelte es sich auch hier um eine senegalesische Station. Neben einigen anderen Senegalesen fiel uns eine Station besonders auf: vermutlich aus Mauretanien hörten wir auf 91.00 MHz unentwegt einen Koran-Sprechgesang in arabischer Sprache. Keine Stationsansagen, keine Nachrichten, keine Jingles oder sonstige Wortbeiträge. Auch unsere Frequenzlisten gaben keinen Aufschluß darüber.

Doch alles in allem lösten diese ersten Empfangserfolge noch keine große Euphorie bei uns aus. Die Signale aus Afrika waren ziemlich instabil und so schwach, daß sie nur mit dem AOR verständlich aufgenommen werden konnten, während der S 700 im Batteriebetrieb ein einziges Desaster war. Freilich waren die Entfernungen mit ca. 700 km schon recht passabel, aber in den Tropen muß man Entfernungen anders bewerten als bei uns, erst recht wenn der Ausbreitungsweg über Wasser geht.

Nachdem der UKW-Empfang also nach wie vor nicht so recht in die Gänge kam, wurden die anderen Frequenzbänder durchgescannt. Auf den Amateurfunkbändern tat sich erwartungsgemäß nichts, doch gibt es einige wenige Hams auf den Kapverden, wovon wir einem in Santa Maria einen kurzen Besuch abstatteten. Beim Durchkurbeln der UHFBänder fiel uns auf, daß eine Reihe von Satelliten-TV-Programmen zu hören waren. Mittels fast senkrecht stehenden großen Parabolantennen werden die Satelliten-Programme empfangen und auf UHF terrestrisch weiterverbreitet. Davon konnten wir uns auch im Foyer des Hotels überzeugen, wo ein Fernsehgerät aufgestellt war. Auf den Kapverden selbst wird nur ein TV-Programm produziert.

Der Tag darauf (16.2.) versöhnte uns jedoch wieder mit dem UKW-DX. Außer den bisher schon gehörten senegalesischen Frequenzen (die nun recht stark einfielen) tauchten auch einige aus anderen Ländern Westafrikas auf, nämlich Guinea, Guinea- Bissau, Gambia und auf 104.00 MHz kam sogar Kiss FM rein, das von einem Berg in der Nähe von Freetown (Sierra Leone) abgestrahlt wird. Aus Mauretanien ging neben dem bereits erwähnten Sängerknaben auf 91.00 auch die 96.70 rein, parallel zu 98.00 MHz. Das WRTH listet für beide QRGs Radio Mauritanie von den Sendern Kiffa und Nouakchott. Doch auch uns bislang verborgen gebliebene Frequenzen von anderen caboverdianischen Inseln waren nun hörbar, die selbstverständlich auch mit in die Bandscan-Liste aufgenommen wurden. Als das UKW-Band abgegrast war, kurbelten wir noch ein wenig im Band I, wo uns zwei Bildträger auffielen, die nicht von den Inseln stammen konnten: auf E-2 und E-3 empfingen wir offensichtlich via F2-Schicht die Sender Navacerrada und Aitana aus Spanien! Es war abends um 20.16 Uhr Ortszeit, also 21.16 Uhr UTC. Danach machten wir QRT und waren schon gespannt, was die nächsten Tage für DXÜberraschungen bringen würden.

Kapriolen des Wetters

Leider war uns das UKW-DX-Glück nicht lange hold, die nächsten Tage waren ziemlich ernüchternd. Außer einigen Senegal-Stationen, die nur gelegentlich kurzzeitig aus dem Rauschen auftauchten, durfte ich mich gerademal mit einigen wenigen CPVStationen der anderen Inseln zufriedengeben. Argwöhnisch beobachten wir Temperatur und vor allem die relative Luftfeuchtigkeit. Udo hatte ein digitales Thermo- und Hygrometer mitgenommen, welches wir im Zimmer aufstellten, während der Außenfühler am Balkon befestigt wurde. Während der guten UKW-condx lag die relative Luftfeuchtigkeit noch bei 70% und 23°C Lufttemperatur, doch in der ersten Woche wurde es von Tag zu Tag trokkener, bis mit 50% der Tiefpunkt erreicht wurde. Allmählich wurde ich unruhig. Sollten die Kapverden doch nicht das ultimative UKW-DX-Eldorado sein, das uns der Hepburn-Index immer versprach?

Udo fand mittlerweile glänzende Bedingungen auf den AM-Bändern vor. Die Seiten wurden mit zahlreichen Logs gefüllt und die interessantesten davon wurden auf MiniDisc mitgeschnitten. Leider hatte das kleine Gerät öfters seine Macken und zeigte willkürlich Fehlermeldungen beim Abspeichern der Titel an. Für mich dagegen gab es während dieser Tage nicht viel zu tun. Ich begnügte mich damit, gelegentlich die UKW-Frequenzen zu testen, ansonsten machte ich kleine Erkundungsausflüge um die Insel. Sicherheitshalber hatte ich mich auch mit jeder Menge Reiselektüre eingedeckt.

Im Lauf der Zeit wurde es für uns Usus, fast täglich eines der beiden nahegelegenen Internet-Cafés in Santa Maria aufzusuchen. Das eine war im Nebenzimmer eines kleinen Lebensmittelladens untergebracht, das andere in einer Bar, wo sich die einheimische Jugend sowie Touristen trafen. Außer für E-Mails nutzten wir die mit ISDN ausgestatteten Rechner dazu, Wetterkarten herunterzuladen und natürlich Hepburns Tropo-Index-Seiten, die wir auf unseren Disketten abspeicherten. Schon bald fiel uns auf, daß man diesen Index nicht für bare Münze nehmen sollte: als die condx gut waren, zeigte der Index niedrige Werte an. Jetzt, da der Empfang eher mau war, stieg der Index wieder an, vor allem in Richtung Südosten.

In der Hoffnung, daß sich das Wetter eines Besseren besinnt, vervollständigte ich die Excel-UKWLogliste auf dem Laptop, den wir fleißig im Einsatz hatten. Der Rechner wurde aber auch für andere Zwecke eingesetzt, z.B. für Programmierarbeiten zu FMINFO oder zu Entfernungsberechnungen.

Die große Bandöffnung

Zu Beginn der zweiten Woche zeigte der Tropo- Index wieder absteigende Tendenz, doch das konnte uns nicht beunruhigen. Erstens wußten wir inzwischen, was wir von diesem Index zu halten haben und zweitens zeigte unser Hygrometer kontinuierlich steigende Feuchtewerte an. Für die Überreichweiten ist das Vorhandensein einer feuchten bodennahen Luftschicht von größter Bedeutung, was wir zu Beginn der DXpedition selbst erlebt hatten.

Als eines Abends die relative Feuchte schließlich die 70% und sogar 80% überschritt, wuchs bei uns die Spannung an. Und als in der Nacht auch noch der Wind zum ersten Mal völlig abflaute, waren die Zutaten endlich geschaffen für eine große UKWTropo- Bandöffnung, denn nur bei schwacher oder fehlender Luftbewegung kann sich eine scharfe Inversion ausbilden.

Wir warteten gespannt auf den nächsten Morgen. Es war völlig windstill (ein ganz neues Gefühl nach eineinhalb Wochen Passatwindgetöse) und das Hygrometer zeigte als Wert "HI" an. Die für "high" stehende Abkürzung bedeutet, daß die relative Luftfeuchte Werte von mehr als 90% angenommen hat. Dank der Flaute konnte sich die Temperatur auf unter 20°C abkühlen; das Minimum betrug 19,1°C.

Nachdem Akku, AOR und S 700 samt Schreibmaterial bereitgestellt waren, begann ich gespannt mit dem Durchscannen des UKW-Bandes. Und siehe da, viele neue Frequenzen aus Afrika waren plötzlich da, fast alle in absolut rauschfreier Qualität. Bei den meisten zeigte der S 700 das Stereo-Signal an, allerdings waren die Sendungen selbst in mono. Übrigens wird bis auf wenige Ausnahmen auf Cabo Verde nur in mono gesendet, RDS fehlt gänzlich. Dies galt jedoch nicht für die afrikanischen Sender, wie ich zu meiner größten Überraschung feststellen mußte. Erstmals kam Walf FM auf 99.00 MHz mit einem RDS-Laufband rein, welches einen Hinweis auf eine weitere QRG gab, nämlich die 101.40 MHz. Diese testete ich sogleich aus, und das mit Erfolg. Der Empfangspegel war schwächer als auf der QRG von Dakar, allerdings liegt der tx Kaolack nicht mehr an der Küste. Auch das Koran-px aus Mauretanien kam nun in stereo erstmals.

 

Die Hoffnung auf weitere RDS-Empfänge erfüllte sich zunächst zwar nicht, aber die Logliste wuchs immer mehr an und es war schon interessant, den für uns exotischen Programmen aus Afrika zu lauschen. Exotisch war in den meisten Fällen leider auch die Programmstruktur. Keine Nachrichten oder IDs zur vollen Stunde, dafür begann dann oftmals irgendwann mitten im Programm eine 20-minütige Nachrichtensendung, die nur aus internationalen Nachrichten bestand, was der Senderidentifikation auch nicht gerade förderlich war. Die Hoffnung auf den UKW-Brasilien-Empfang erfüllte sich leider nicht, obwohl es zunächst durchaus einige "Kandidaten" gegeben hatte. Diese entpuppten sich jedoch nach längerem Hinhören als caboverdianische Stationen, die zuvor noch nicht hörbar waren. Besonders ärgerte uns ein Programm namens "Mosteiros FM", das bislang in keiner Frequenzliste verzeichnet war. Es konnte schließlich der 200 km entfernten Insel Fogo zugeordnet werden.

Ich drehte die Antenne von Richtung Brasilien wieder gen Norden, als ich plötzlich auf ein Programm stieß, das nicht in portugiesisch sondern in spanisch sendete! Das konnten nur die Kanarischen Inseln sein! Sofort wurde das Band nach weiteren QRGs abgesucht und rasch konnten weitere CNR-Frequenzen entdeckt werden. Das war eine faustdicke Überraschung, denn noch vor einer halben Stunde war aus dieser Richtung nichts dergleichen hörbar gewesen. Als im Vorlauf des Vormittags die Bedingungen immer besser wurden, schloss ich meinen 700 an die Yagi an und tatsächlich reichte es für RDS-Empfang von den Kanaren! Die erste Frequenz 104.50 MHz gehörte zu Radio Aguimes, welches im gleichnamigen Ort auf Cran Canaria beheimatet ist. Der 2 kW starke Sender war trotz 1474 km Entfernung so stark, daß problemlos das RDS-Laufband abgeschrieben werden konnte. Weitere Kanaren wurden mit RDS empfangen, so RNE 1 auf 105.60 MHz und RNE 5 auf 104.00 MHz, beide von Los Cristianos auf Teneriffa (Entfernung 1426 km, Sendeleistung jeweils 1 kW). Mit RDS gingen ferner Radio Sol (94.80 MHz), Cadena SER (95.90 MHz) und Radio Sur (107.90 MHz). Letzteres ist mit nur 0.5 kW gelistet, allerdings auf 107.80 MHz.

Doch nicht nur spanische, sondern auch deutsche Klänge drangen von den Kanaren zu uns herüber. So dudelte auf 93.00 MHz ein "Radio Onda Aleman" deutschsprachige Schlager in den Äther, während es auf 96.70 MHz gediegener zuging, hier lief ein katholisches Programm nach Art von Radio Maria. Aus Cran Canaria war ein deutschsprachiges "Anfi Radio" auf 100.40 MHz hörbar, und auf 98.20 MHz hörte ich etwas ganz vertrautes, nämlich SWR 4 mit dem Regionalprogramm Koblenz. Auf 89.00 MHz sendete Radio Einstein ein Schlagermusikprogramm. Der 1457 km entfernte Sender ist laut Liste nur 0.1 kW stark, solche Empfangsverhältnisse kannte ich bisher nur von Iono-DX! Ein weiterer Touristensender, der u.a. ein schwedischsprachiges px verbreitete, war auf der nicht näher zuordenbaren 102.20 MHz hörbar. Auf 106.80 MHz schließlich war aus Richtung Nordost ein px zu finden, das in einer Berbersprache sendete und von Westsahara kommt.

Ziemliche Verwirrung löste auch der Empfang von Radio France International auf 106.00 MHz aus. Die Antenne war ja nach Norden gerichtet und es war wenig wahrscheinlich, daß dieses px auf den Kanaren senden würde. Rein zufällig entdeckten wir später diese RFI-Frequenz in einer falsch zugeordneten Frequenzliste: wir hatten Liberia von "hinten" empfangen! Das war durchaus möglich, denn die 8-Element- Yagi mit ihrem Einfachdipol hat kein besonders gutes Vor-/Rückverhältnis, das uns in diesem Fall aber zugute kam. Leider hatten wir die Richtung Südost nicht abgesucht, wer weiß, was wir noch alles empfangen hätten, denn während der gesamten zwei Wochen kam die 106.00 MHz nicht mehr rein, auch nicht mit nach Südost ausgerichteter Antenne. Der Senderstandort Monrovia liegt beachtliche 1744 km von uns entfernt!

Doch damit war das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Zwischen den zahlreichen spanischsprachigen Stationen mischten sich nun auch einige portugiesischsprachige, die eindeutig nicht zu den Kapverden gehörten! Wir hatten tatsächlich Madeira empfangen! Während die anderen Madeira-Frequenzen mittelstark einfielen, reichte es auf der 94.10 MHz für RDS ("ANTENA_3"). Der tx Pico de Ariero ist fast 1900 km entfernt, der weiteste empfangene Madeira-Sender kam sogar auf 1951 km!

Auffallend war, daß die RDP-Sender teilweise unterschiedliche Programme ausstrahlten. Bekanntlich sendet RDP für Portugal, Azoren und Madeira regionale Programme. Dank gehörter IDs und den Frequenzlisten zeigte sich, daß einige der portugiesischsprachigen QRGs zu den Azoren und sogar zu Portugal gehörten! Von der Azoreninsel Sao Miguel kamen die 97.90 MHz (RDP Centro Reg. Açores) und 107.10 MHz (Radio Horizonte) rein, die Entfernungen sind 2348 km bzw. 2341 km. Aus Portugal war aller Wahrscheinlichkeit nach Gardunha- Fundao mit den beiden Frequenzen 96.40 MHz (RDP 1, mit ID!) und 105.10 MHz (TSF R. Jornal) hörbar, wobei die Entfernung mit 3008 km bereits außerhalb der üblichen Sporadic-E-Distanzen liegt. Dies war die größte UKW-Reichweite während unserer DXpedition und meines Wissens die bislang größte überhaupt beobachtete Distanz bei Tropo-DX im UKW-Band II.

Mit Hilfe von Jörg Möschler konnten wir nachträglich etliche aus Westsahara einfallende QRGs identifzieren. Auch hier lagen die Entfernungen ausnahmslos über 1000 km. Unklar blieb jedoch, woher die 94.00 MHz von RFI kam. Die RFI-Homepage listet die 94.00 lediglich für Ougadougou, allerdings ist die Hauptstadt Burkina Fasos insgesamt 2300 km und ca. 1700 km von der Küste entfernt. Es könnte sich hier jedoch auch um die Übernahme des RFI-Programms durch eine andere Station handeln.

Zwei Tage lang herrschten diese grandiosen Überreichweiten, und genau während dieser Zeit war der Passatwind weitgehend eingeschlafen, nur tagsüber gab es eine leichte Brise. Die Temperaturen waren im Vergleich zu den anderen Tagen kaum verändert (es spielte für diese keine Rolle, ob es wolkenlos oder bewölkt war, da der Meereseinfluß einfach zu stark ist), doch die Luftfeuchtigkeit war viel höher als zuvor. In den Morgenstunden lag sie immer bei 100%; einmal gab es sogar bei 25°C Taubildung!

Während dieser Zeit war das UKW-Band nicht immer offen, es gab tagsüber gelegentliche Schwächephasen, doch plötzlich waren die Kanaren dann wieder da. Der Empfang beginnt und endet ziemlich abrupt (wie bei Es), aber während der Bandöffnung ist das Signal so stabil wie man es von Tropo her kennt. Auch die Bandöffnungen sind länger als bei Es. Insgesamt empfingen wir 13 ITU-Länder via UKW: CPV, SEN, GMB, GNB, GUI, MTN, SRL, LBR, CNR, MDR, AZR, POR und SAH.

Als sich die DXpedition dem Ende neigte, schlug das Wetter um. Dunkle Wolken und ein wieder stark auffrischender Wind ließen nichts gutes vermuten es regnete sogar kurzzeitig leicht. Prompt verschwanden auch die Überreichweiten, nicht einmal Senegal war mehr hörbar. Jetzt störte uns das nicht mehr, wir hatten unsere großen Bandöffnungen und der jetzt schlecht gewordene Empfang würde den Abschied von der Insel nicht allzu schwer fallenlassen. Nach zwei Tagen schien aber wieder die Sonne und am Abreisetag tauchten auch wieder die Kanaren im Äther auf. Den Morgen des 27.2. nutzten wir nochmal für einen letzten Empfangstest, dann aber mußten die Antennen endgültig abgebaut werden, da wir bis Mittag das Zimmer räumen mußten. Mittlerweile war auch die Mastbefestigung auf dem Dreibein sehr instabil geworden, so daß ich ganz froh war, als die Antenne wieder heil am Boden abgelegt war. Zudem hatte sich an Antenne und Mast in den zwei Wochen viel Sand und Staub abgelagert, so daß erstmal eine längere Putzaktion vor dem Zusammenpacken gestartet wurde.

Nach einem letzten Abendessen fuhren wir gegen 21.30 Uhr Ortszeit mit einem Taxi zum Flughafen zurück. Drei Stunden später startete unser Flugzeug in Richtung Heimat. In der klaren Vollmondnacht konnten wir den Pico de Teide gut erkennen, als wir über Teneriffa flogen. Mit einer von Udo selbstgebastelten Antennenvorrichtung (im Hemdsärmel verstecketer Draht) hörten wir heimlich im Flugzeug Radio von den Kanarischen Inseln (den AOR hatten wir unauffällig zwischen uns plaziert). Um Oszillatorstörungen zu vermeiden, verzichteten wir auf einen Empfang oberhalb von 97,3 MHz. Diese Frequenz ist 10,7 MHz (ZF-Frequenz für FM) von 108 MHz entfernt, wo das VOR-Flugnavigationsfunkband beginnt. Als wir über die Bretagne flogen, testeten wir noch schnell den BBC-Empfang. Nach fünfeinhalb Stunden Flug legten wir einen Zwischenstop in Amsterdam ein, wo es bei knapp über 0°C regnerisch und windig war. Nach zwei Wochen Tropenklima mußten wir uns erstmal wieder daran gewöhnen. Nach einem kurzen Aufenthalt flogen wir schließlich in Richtung Basel zurück, wo wir eine Stunde später landeten.

 

Resumé und Ausblick

Wenngleich Südamerika leider nicht auf UKW reinkam, so darf die DXpedition doch als voller Erfolg gewertet werden. Gleiches gilt auch für die Empfänge auf Mittelwelle und Tropenband. Trotz der jahreszeitgemäß eher schlechten Ausbreitungsbedingungen konnten wir UKW-Sender in stereo und mit RDS aus Entfernungen empfangen, die uns bisher zuhause nur von Sporadic-E-DX her bekannt waren. Man muß bedenken, daß wir ja im Februar unterwegs waren. Im Juli und August (wenn Regenzeit herrscht und der Passatwind abflaut) sind die Bedingungen mit Sicherheit besser und dann dürfte noch häufiger und intensiver der Empfang von den Azoren, Marokko, Portugal und vielleicht auch Südspanien möglich sein. Die beste Zeit für Brasilien- Empfang dürfte Juli sein (wenn die ITC weit im Norden ist). Wird zudem das QTH nicht auf Meeresniveau, sondern auf einem hohen Berg (am besten auf dem 2830 m hohen Pico de Fogo) errichtet, dann dürfte den Super-Fernmpfängen nichts mehr im Wege stehen. Sicherlich sind auf den Kapverden noch weitaus höhere Entfernungen via Tropo möglich, immerhin liegt der Tropo-Weltrekord auf 2m bei 6000 km. Doch wo das Ende der Fahnenstange liegt, wissen wir nicht. Unsere DXpedition auf die Kapverden ist nur als Pionierarbeit zu verstehen, denn unseres Wissens gab es nie zuvor dort ein ähnliches Unternehmen. Was UKW-mäßig möglich ist, hat unsere DXpedition gezeigt. Den UKW-Empfang auf die absolute Spitze treiben, das soll künftigen DXpeditionen vorbehalten bleiben. Zum Schluß möchte ich mich noch bei Udo bedanken, der viel zum Gelingen der DXpedition beigetragen hat. Mein Dank geht auch an Jens Wantschar für die Anfertigung von WRTH-Kopien, sowie an Jörg Möschler und Joachim Firchau, die uns bei der Identifizierung der Logs und der Suche nach Frequenzlisten geholfen haben.

Matthias Hornsteiner, DG4MHM

 

UKW-DX-Bandscan Santa Maria/Sal (Cabo Verde),

Koordinaten: 22W55/16N35 OMs: Matthias Hornsteiner, DG4MHM, und Udo Deutscher, DL3GN Zeitraum: vom 14.02. bis 27.02.2002 Empfänger: AOR 3000, 100-kHz-Quarzfilter (FM wide) + 30-kHz-Filter; Grundig S 700 (110-kHz-Filter) Antenne: 8-Element-Langyagi, drehbar auf Mast, ca. 10 m über Grund der Umgebung

   QRG  ITU  Programmname              Sender                Bemerkungen
----------------------------------------------------------------------------------------
 87,60  CPV  R. Nacional               Monte Verde
 87,80  CNR  Cadena Dial               La Laguna             //88.90
 87,90  CNR  R. TV Las Arenas          Mogán-San Fernando
 88,00  CNR  R. Sintonia Fuerteventura La Oliva
 88,40  GNB  RDP Africa                Nhacra
 88,50  CNR  Anfi R.                   El Tablero
 88,55  GUI  RTG                       Conakry?              or 88,53? sometimes //94.90
 88,70  WST  unid                      Dakhla                afrikanisches px
 88,80  MDR  TSF R. Jornal             Funchal
 88,90  CNR  Cadena Dial               San Sebastian/Gomera  //87.80
 88,90  WST  unid                      Boujdour              afrik./franz. px
 89,00  GMB  RFI Banjul
 89,00  CNR  R. Einstein               El Tablero            deutschsprachiges px
 89,20  CNR  RNE 3                     Pozo de Nieves        //89.50
 89,40  CNR  R. Burgado Sur            Guia de Isora
 89,50  CNR  RNE 3                                           //89.20, tx?
 89,60  MDR  R. Zarco                  Machico
 89,70  CPV  R. Nacional               Monte Cural
 89,80  CNR  R. Buenas Nuevas          Las Palmas
 89,90  SRL  RFI                       Freetown
 90,00  CNR  RNE 3                     Izana
 90,10  WST  unid                      Boukraa
 90,20  MDR  RDP 1                     Punta do Pargo
 90,30  SEN  Nostalgie                 Dakar
 90,40  CNR  COPE R. Ecca              Teror
 90,60  CNR  Onda Marina Tenerife      Tacoronte
 90,90       unid                                            franz./afrik. px
 91,00  MTN  unid                                            nonstop Koran-Gesang, arab.
 91,00  CNR  R. Europa FM              Mogán-San Fernando
 91,10  CNR  UR Radio Lé Tropical      Santa Cruz de Tenerife
 91,40  GMB  GRTS                      Banjul?
 91,40  CNR  Hit Radio Tenerife        Tacoronte
 91,50  SEN  RFI                       Kaolack
 91,50  GNB  Radiodifusao Nacional
 91,50  CNR  unid                                            not listed,"Tenerife"erwähnt
 91,60  CPV  R. Nacional Monte Tchota
 91,70  SEN  Sud FM                                          ID
 91,80  WST  unid                      Dakhla                afrikanisches px, Koran
 92,00  SEN  RTS Chaine Regionale      Tambacounda
 92,10  SEN  unid                                            //92.50
 92,20  CNR  Onda Islena Noroeste      Gáldar
 92,30  CNR  RNE 1                     Izana
 92,40  SEN  unid                                            franz. px
 92,50  SEN  unid                                            //92.10
 92,60  CNR  RNE Clasicá               Los Cristianos        Klassik-mx//96.20
 92,70  CNR  OCR Radio Isla Bonita     Santa Cruz de la Palma
 92,80       unid                                            franz./afrik. px
 92,90  CPV  R. Comercial                                    //99.90, stereo, tx?
 93,00       unid                                             Leerträger mit O=3
 93,00  CNR  R. Onda Aleman            Playa del Inglés      deutsches Touristen-px
 93,10  CPV  unid                                            zerhacktes Signal
 93,10  CNR  Onda Centro               Santa Brígida
 93,20  WST  unid                      Boukraa               afrikanisches px
 93,20  CNR  Cadena 40 Principales     Santa Cruz de Tenerife
 93,30  CNR  Radio Litoral             Arrecife
 93,40  WST  unid                      Tan Tan               afrikanisches px
 93,40  CNR  RTI - R.Tele Insular      Mogán-San Fernando
 93,50  CNR  Antena de Canarias        Santiago del Teide
 93,70  GNB  Radiodifusao Nacional                           Bissau erwähnt
 93,90  CPV  RDP Africa                Sao Vicente
 94,00  RFI  nur Ougadougou gelistet
 94,00  CNR  Onda Cero Teide Radio     Santa Cruz de Tenerife
 94,10       unid                                            afrikanisches px
 94,10  CPV  Em. Cristao R.Nova        Monte Vermelho        christliches px
 94,10  MDR  Antena 3                  Pico de Arieiro       with RDS, RDP 2 listed
 94,40  WST  unid                      Aw-Sard
 94,40  CNR  Radio 21                  Tacoronte
 94,50  SEN  R. Senegal                                      zeitweise deutsches px!
 94,70  GNB  RFI Bissau
 94,80  CNR  Radio Sol                 Mogán-San Fernando    with RDS
 94,90  GUI  RTG                       Conakry?              sometimes //88.55
 94,90  CPV  Em. Cristao R. Nova                             tx?
 95,10  CPV  RDP Africa                Monte Tropetona
 95,20  SEN  RTS Chaine Regionale                            sometimes //95.70
 95,10  CPV  RDP Africa                Monte Tropetona
 95,20  SEN  RTS Chaine Regionale                            sometimes //95.70
 95,30  CNR  Radio Unión               Santa Cruz de Tenerife
 95,40       unid
 95,50  MDR  RDP 1                     Pico de Arieiro
 95,60  SEN  Sud FM                    Ziguinchor            #//98.50!
 95,70  SEN  RTS Chaine Nationale      Dakar                 sometimes //95.20
 95,90  CNR  Cadena SER                                      with RDS; not listed 
 96,00  CNR  R. 3000                   Pedrazo               engl. und deutsche Schlager
 96,10  CPV  R. Comercial              Punta Rachada
 96,10  CPV  Mosteiros FM              Fogo                  //97.30, not listed
 96,10  MTN  R. Mauretanie                                   tent, //96.70
 96,20  CNR  RNE Clasicá               Izana                 Klassik-mx//92.60
 96,30  SEN  RTS Chaine Regionale      Saint-Louis
 96,30       unid                                            afrik. px
 96,40  POR  RDP 1                     Gardunha-Fundao       port.
 96,50  CNR  Onda Real                 Telde
 96,60  WST  unid                      Tan Tan               afrik./franz. px
 96,70  MTN  R. Mauretanie             Kiffa
 97,00  MTN  unid
 97,30  CPV  Mosteiros FM              Fogo                  //96.10, not listed
 97,30       unid
 97,50  CPV  RDP Africa                Monte Cural           97.00 listed
 97,60  CNR  Cadena SER                                      with RDS, not listed
 97,70  CNR  Radio TV Las Arenas       San Nicolás           Heavy Metal-mx
 97,80  CNR  unid                      Valle de la Gran Rey? tx listed as planned
 97,80  CPV  unid                                            Richtung SW, Fogo?
 97,90  SEN  RTS Chaine Regionale      Kaolack
 97,90  AZR  RDP Centro Reg. Açores    Pico da Barossa       ID as "RDP"
 98,00  MTN  R. Mauretanie             Nouackchott           or Noudhibou
 98,00  GNB  Radiodifusao Nacional                           Guinea-Bissau erw.
 98,10  CPV  R. Nacional               Praia
 98,20  CNR  SWR 4                     Playa del Inglés      Relais CNR, R. Rondo listed
 98,50  SEN  Sud FM                    Dakar
 98,60  GMB  GRTS                      Banjul?               westafrik. mx
 98,70  CNR  unid                                            starker Leerträger, Ri. N
 98,80  CNR  unid                                            Ri. N
 98,90       unid                                            afrik. pop-mx
 99,00  SEN  Walf FM                   Dakar                 stereo, RDS-Laufband
 99,00       unid
 99,10  CPV  Em. Cristao R.Nova        Monte Tropetona
 99,20  CNR  Radio Isla Tenerife       Santa Cruz de Tenerife
 99,30  CPV  RFI                       Praia
 99,50  CNR  COPE R.Ecca La Palma      Santa Cruz de la Palma
 99,60       unid
 99,60  CNR  Cadena 40                 Maspalomas            Onda 40 u. Maspalomas erw.
 99,70  SEN  RFI                       Saint-Louis
 99,90  CPV  R. Comercial              Sal                   local tx, sometimes off air
 99,90  WST  unid                      Tan Tan               nur bei Ausfall R. Comercial
100,00       unid
100,00  CNR  Onda Cero Radio           Adeje
100,20       unid
100,40  CNR  Anfi R.                   San Augustin          deutsches Touristen-px
100,50  MDR  RDP 1                     Pico do Castelo
100,60  SEN  unid                                            Korangesang
100,70  CPV  RFI                       Mindelo
100,70  CNR  Onda Marina Tenerife      Arona
100,80  SEN  unid                                            afrik. mx, stereo
101,00  CNR  Radio Mix 101 FM          Playa del Inglés      deutsches Touristen-px
101,10  CNR  Cadena SER                La Laguna
101,20  WST  unid                      Aw-Sard               afrik. px
101,40  SEN  Walf FM                   Kaolack               //99.00
101,40  CNR  Cadena Dial G. Canaria    Telde
101,50  CNR  Cadena SER 1 R. Activa    Santa Cruz de Tenerife
101,60  CPV  Em. Cristao R. Nova       Monte Tchota          christliches px
101,70       unid                                            afrik. px
101,90  MDR  RDP 1                     Paul da Serra
102,00  SEN  Africa No. 1              Dakar
102,10  WST  unid                      Bir Anzarane          afrik. mx
102,20  CNR  unid                      Maspalomas?           span./schwed. Touristen-px
102,20       unid                                            afrik. px
102,50  CNR  R. Paraíso Gran Canaria   Las Palmas
102,70  CNR  RNE 1                     El Paso
102,80       unid                                            ans: "Musik FM and stereo"
102,80  WST  unid Mahbes engl. pop-mx, Richtung NE
103,00  CPV  R. Nacional                                     tx?
103,00  SEN  R. Senegal International                        ID
103,20  CNR  unid                                            2 planned tx listed
103,30  CNR  COPE R.Ecca Tenerife      Guia de Isora
103,40  SEN  Oxyjeunes
103,50  CNR  Radio Vallehermoso        Valle de la Gran Rey
103,60  CNR  Radio Tiempo              Granadilla de Abona
104,00  SRL  Kiss FM                   Freetown
104,00  CNR  RNE 5                     Los Cristianos        with RDS
104,10  CNR  Radio Europa Lanzarote    Las Palmas
104,30  CPV  Em. Cristao R. Nova       Monte Verde
104,40  CNR  Mega Latina Radio         La Laguna
104,50  CNR  R. Aguimes                Aguimes               with RDS
104,60  CNR  Onda Sol Top R. Tenerife  Güimar                Onda Libre erw.
104,70  CNR  COPE R.Ecca Tenerife      Los Realejos
104,80  CNR  Hit Radio Tamarán         Las Palmas
104,90  CNR  Onda Interior Radio       Santa Cruz de Tenerife
105,00  CPV  RDP Africa                                      tx? not listed
105,00  CNR  Hit Radio Tamarán         Maspalomas
105,10  POR  TSF R. Jornal             Gardunha-Fundao       ID als "TSF"
105,20  CPV  RDP Africa                Mindelo
105,60  SEN  BBC WS                    Dakar
105,60  CNR  RNE 1                     Los Cristianos        with RDS
105,70  CNR  RNE 3                     La Montaneta
105,80  CNR  unid                                            sehr schwach, Ri. NE
106,00  LBR  RFI                       Monrovia
106,10  SEN  Energy FM                 Dakar
106,30  WST  unid                      Tarfaja               afrik./franz. px, Koran
106,40  CPV  Em. Cristao R. Nova       Sal                   local tx, sometimes off air
106,50  CNR  Cadena 100 Lanzarote      Arrecife
106,70  CNR  unid                      San Andres de Sauces? tx listed as planned
106,80  CNR  Onda Cero Radio           Las Palmas
106,80  WST  unid                      Boukraa               Berbersprache
107,00  SEN  "Temo FM"?
107,00  CNR  Onda Común                La Laguna
107,10  AZR  R. Horizonte              Ponta Delgada         port., Richtung Nord
107,20  CNR  Radio Municipal Mogán     Mogán
107,40  CNR  Radio Isora               Teijna de Isora       ID
107,60  CNR  Radio Dunas               Maspalomas
107,90  CNR  Radio Sur Adeje           Adeje                 RDS-Laufband, 107.80 listed

Podle podkladù úèastníkù zpracoval a doplnil Karel Honzík

Radio revue 8/2002

se souhlasem Karla Honzíka pøepsal a upravil pro web OK2KKW Matìj, OK1TEH

 

Další odkazy:

http://www.ok2kkw.com/d44tddx.htm Série mimoøádných DX spojení do D44

http://www.vhfdx.net/sum2005.html  Known QSO over 2800 km via Tropo ducting

http://d4b.codan.ru/pictures.html D4B CONTEST STATION

http://www.caboverde24.com/webcam/ Cape Verde Live Web Cam, Santa Maria Beach , Sal island

http://www.df5ai.net/ArticlesDL/AtlanticTropoAug05/ATropoAug05.html 144 MHz Long Distance Radio Propagation from Western Europe into the Atlantic Ocean

http://www.df5ai.net/Material/articles3.html#PaperAtlanticTropo2005 Hadley Cell Propagation

http://www.ukwtv.de/de/reflexion/aktuelle/r173/r173.pdf  Bericht zur DXpedition auf den Kapverdischen Inseln

 

 

Zwei ausgewählte Hepburn-Index-Karten: (http://www.dxinfocentre.com/tropo_nat.html)

 

An diesem Tag war ganz ordentliches Tropo-DX.

 

Obrázek inverze z EA7 smìrem do D44 (zdroj: http://www.spaceweather.com/index.cgi?month=06&day=08&year=2006&view=view)